Lust aufs Leben

Was vom Jahr 2020 übrig bleibt, ist die Erkenntnis, dass es bekanntlich alles anders kam, als geplant. Wenn ich so auf das Jahr zurückblicke, ist mein Fazit gemischt. Als ich am 1. Januar meine aus der Silvesterdekoration übrig gebliebenen Glitter-Glücks-Schweine auf unserem Sideboard dekorativ platzierte, spürte ich Glück, Kraft und Energie in mir und ich wusste, dieses Kraftbündel werde ich 2020 verschwenderisch ausgeben. Ich wusste, dass ich 2020 erstmals die Früchte meiner harten Arbeit der vergangenen 2,5 Jahre ernten werde. Denn als ich mich mit der Gründung meines ALDO Magazins Mitte 2017 dazu entschloss, meiner beruflichen Karriere einen neuen Glanzpunkt zu geben, war für mich auch klar, dass es mich viel Einsatz, Engagement, Lernen und finanzielle Mittel kosten wird, das ALDO Magazin zu einem liebenswerten Magazin für euch zu machen, in dem ihr mit mir zusammen in Mode, Schönheit und Lebenslust stöbern könnt. Ihr wisst, ich bin ein großer Fan der Kunst und Fotografie, und so war 2017 mein erster Ideenpuls, dass mein ALDO Magazin wie ein schöner, zeitloser Bildband daherkommen soll und genauso habe ich es dann Stück für Stück umgesetzt und das ALDO Magazin zu dem gemacht, was es heute ist.

Diese Vollbremsung im März hat mich zeitweise voll erwischt. Das muss ich ehrlich zugeben. Dieser plötzliche Ausnahmezustand, diese Fassungslosigkeit, diese Krise hat mich zeitweise sprachlos, ängstlich und auch kreativlos gemacht. Und vieles, was ich für das ALDO Magazin geplant hatte, konnte ich nicht fortführen oder umsetzen. Das hat mich gefühlsmäßig viel gekostet und mich manchmal zweifeln lassen, ob ich damals alles richtig entschieden habe. Auch musste ich verstehen und akzeptieren, dass ich nicht immer die volle Kontrolle über alles habe und die Dinge passieren. Wie las ich vor einiger Zeit die Zeilen: „Ich fühle mich so gestresst. Nicht weil so viel zu tun wäre, sondern weil so viel auszuhalten ist.“

Und doch gab es sie, die schönen Dinge in diesem Jahr. Ich entdeckte im Sommer meine Heimatstadt Schleswig ganz neu und fand endlich diesen Zauber, von dem die Urlauber immer erzählen. Wie in Zeitlupe bewegte ich mich durch meine Stadt und schaute seit langem mal wieder ganz genau hin. Was ich fand, war ein Ort maritimer Schönheit mit einem Hauch Savoir-vivre. Ich sah plötzlich, dass sich das Alltagstempo verlangsamte und die Menschen achtsamer und höflicher miteinander wurden. Ich traf im Herbst auf einen von mir mal sehr geliebten Menschen und spürte endlich keinen Schmerz mehr. Ich habe endlich losgelassen und das fühlte sich sehr gut an. Die Liebe und Geborgenheit meiner Familie ist mir so wichtig und ich weiß sie immer an meiner Seite. Und letztendlich die Erkenntnis, dass mein ALDO Magazin genau das ist, was ich machen möchte. Ich liebe es! Es macht mich so glücklich und meine Entscheidungen 2017 waren alle richtig. Das, was noch kommen wird, fühlt sich richtig und gut an. Ich werde die Dinge einfach laufen lassen und gerade das Ungewisse in 2021 wird das Spannende sein.

Ich habe so eine Lust aufs Leben und sehne mich wieder nach mehr Freiheit, mehr Leichtigkeit, mehr Zusammensein und sinnloser Zerstreuung. Die Lust auf Ausgehen, liebe Freunde treffen, gute Laune und endlich mal wieder schöne Mode. Ich kann nämlich diese ganze Cozy Fashion nicht mehr sehen. Auch nicht, wenn der Jogger aus Kaschmir ist. Ich will diese Gemütlichkeit in der Mode nicht mehr. Und gerade dieses Weihnachten will ich nicht an Bescheidenheit oder kuschelige Mode denken. Ich möchte dieses Chaos-Jahr mit viel Glanz und Glamour beenden, mich jeden Weihnachtstag in einen schicken Fummel werfen und Champagner trinken.

Cheers, auf das Leben! Ich wünsche euch ein tolles Jahresende!

Eure Relana

#relanastyle