Dunkelblau & Azur
Die Ostsee. Ruhig liegt sie da. Ihre Farben wechseln an diesem Tag von Dunkelblau zu sanftem Azur. Hoch über ihr am Himmel beginnt ein wildes Wolkenspektakel. Die Sonne erkämpft sich ihren Platz und schießt ihre Strahlen auf sie herab. Wie ein großer Lichtspot hüpfen die Strahlen hin und her und sie taucht ein in Licht und Schatten. Manchen ist sie zu sanft, zu ruhig. Sie sagen, sie kann nicht brüllen und rocken wie die Nordsee und einem das Gefühl geben, am Meer zu sein. Ich hingegen bin seit Kindertagen verliebt in sie. In ihre Sanftheit und Idylle. In ihr ruhiges und gelassenes Rauschen. Selbst an rauen Tagen wagt sie nicht, die Harmoniebalance zu stören. Für mich ist sie die Schönste im Land.
Ich sitze auf einer Bank auf der Promenade von Travemünde und blicke über den Strand. Knatternde Motorengeräusche mischen sich mit dem Sound von kreischenden Möwen. Die Strandkorbvermieter schieben mit motorisierten Schubkarren ihre Strandkörbe in die richtige Position. Entlang der Promenade erzählen alte Villen von mondäner Vergangenheit und eleganter Seebadtradition. In der Strandbar werden die Loungemöbel zurechtgerückt und in der Luft hängt der Klang von Chillout-Musik. Es ist Ende April, die Saison hat gerade begonnen und wir verbringen ein paar Urlaubstage an meiner geliebten Ostsee. Es ist genau die richtige Zeit für unser Programm aus Entspannung, Natur und Genuss.
“Für mich ist sie die Schönste im Land”
Für einen kurzen Moment schließe ich meine Augen und halte inne. In der Luft hängt ein Geruch aus Salz und Algen. Dieser Geruch ist mir so vertraut. Ich erinnere mich an diese warmen Sommertage meiner Kindheit. Wir hüpften durch die Wellen, wühlten im Sand und die Mutigen unter uns hoben die dicken Quallen aus dem Wasser. Wir aßen Kartoffelsalat und Würstchen und blieben den ganzen Tag. Als Kind verstand ich noch nicht, welche Kraft die Sonnenuntergänge an der Ostsee haben. Welches warme Gefühl sich im Körper einstellt, wenn sich der Himmel in ein kräftiges Orange färbt und die Sonne am Horizont verschwindet. Damals bedeutete es nur Aufbruch. Es war Zeit nach Hause zu gehen. Aber wir wussten, morgen kommen wir wieder. Wir werden wieder durch die Wellen hüpfen, uns im Sand wühlen und nach den dicken Quallen greifen.
Es waren unbeschwerte und nie endende Sommertage. Wahrscheinlich waren diese Kindererinnerungen der Grund, weshalb ich mich für ein paar Tage Urlaub an der Ostsee entschieden habe. Nichts was ich in den nächsten Tagen erleben werde, fühlt sich fremd an. Alles ist mir vertraut. Ich werde nicht auf Entdeckungstour gehen oder versuchen, der Ostsee ihre Geheimnisse zu entlocken. Ich werde mich in ihr ruhiges Rauschen einstimmen und einfach nur ihre Sanftheit und Idylle spüren. Wenn ich Glück habe, schenkt sie mir spektakuläre Sonnenuntergänge. Noch liegen die warmen Sommertage in weiter Ferne. Jedoch jetzt zum Frühlingsbeginn herrscht eine angenehme Ruhe am Strand und es lässt sich bei langen Spaziergängen beobachten, wie am Himmel die Sonne mit den Wolken darum kämpft, warme Sonnenstrahlen auf das Wasser zu schicken.
Wind & Wellness
Das Glück ist auf unserer Seite. Unser Hotelzimmer im A-ROSA Resort Travemünde ist bereits bezugsfertig. In der Hotellobby duftet es nach frischen Blumen und ich entdecke, dass im Eingangsbereich florale Arrangements dekoriert sind. Auf unserem Weg zum Zimmer schlendern wir vorbei an der Bar und ich werfe einen schnellen Blick durch die Glastür in den Spa. Mir huscht ein Grinsen über das Gesicht und Vorfreude macht sich breit. Vor einigen Jahren waren wir schon einmal hier und ich erinnere mich, wie schön dieser Spa war. Obwohl ich ein Küstenkind bin und uns oft nachgesagt wird, wie unerschrocken wir mit den Wassertemperaturen umgehen – die Ostsee ist zu dieser Zeit noch viel zu kalt, um baden zu gehen. Ich bevorzuge warme Wassertemperaturen und freue mich auf den Spa, der mir alle meine Wellness-Wünsche in den nächsten Tagen erfüllen wird. Allerdings muss der Spa noch etwas warten. Zuerst möchten wir uns den Wind um die Nase wehen lassen und mit unseren Scootern das Brodtener Steilufer erkunden.
Wolkenspiel am Himmel
Ganz unkompliziert ermöglicht uns die Mitarbeiterin der Rezeption den Zugang zum Hausmeisterraum, in dem wir unsere Scooter sicher abstellen und ohne Mehrkosten die Akkus aufladen können. Sie lächelt und erzählt uns, dass bisher noch keine Gäste mit E-Scootern angereist wären. Kurz kommen wir ins Plaudern und sie gibt uns den Tipp, dass die „Hermannshöhe“ der höchste Punkt des Steilufers ist und einen fantastischen Blick über die Lübecker Bucht bietet. Langsam fahren wir von der Hotelauffahrt hinüber zur Promenade und gleiten langsam dahin. Das Wolkenspiel am Himmel ist immer noch großes Theater und der Wind stellt uns auf die Probe. Aber davon lassen wir uns nicht beeindrucken. Wir schnurren mit unseren Scootern über gut ausgebaute Wege am Ufer entlang, gleiten durch kleine Wäldchen und haben unseren Blick immer auf die Ostsee gerichtet. Ihr Farbenspiel aus Dunkelbau und Azur ist wunderschön. Angekommen auf der „Hermannshöhe“ eröffnet sich uns ein fantastischer Blick über die gesamte Bucht. In weiter Ferne fahren dicke Pötte und das schroffe Steilufer erzählt von dem harten Kampf mit der Natur. Wir fahren bis nach Niendorf, erkunden dort den Strand und nehmen denselben Weg zurück nach Travemünde.
Entlang der großen Promenade liegen diese schönen Strandvillen, die zu Zeiten der Seebadsommerfrische für die Badekultur an der Ostsee so typisch waren. Nach Norderney und Heiligendamm ist Travemünde das drittälteste Seebad in Deutschland und wurde 1802 gegründet. Baden am Meer kam damals groß in Mode und es entwickelte sich eine Bäderarchitektur mit einer großen Vielfalt unterschiedlicher Baustile. Zu einem mondänen Seebad gehörte auch das Glückspiel und so wurde es 1833 im Kurhaus – dem heutigen A-ROSA Resort – genehmigt. Die Architektur des A-ROSA Resorts ist eine Mischung aus alter Kurhaustradition und frischer Moderne. 2005 wurde es eröffnet und ist heute ein idealer Ort für erholsame Tage.
Mein Spa-Moment
Es gibt so viele Worte, mit denen ich meinen Spa-Moment beschreiben könnte. Ich könnte davon erzählen, wieviel Vergnügen es mir bereitet, im Pool zu schwimmen. Oder davon, dass ich alleine in der Biosauna liege und mein Blick auf einer blühenden Magnolie hängen bleibt. Dass sich meine Gedanken entspannen und ich diesem waldig, leicht holzigem Saunaduft nachhänge. Aber es ist dieser besondere Platz in diesem Spa, der mich hinaus zur Ostsee blicken lässt. Wie ruhig sie plötzlich da liegt, denke ich. Ihre Wellen wieder sanft hin und her wiegen und der Wind und die Wolken verstanden haben, dass es Zeit ist, zu gehen. Sanft, idyllisch und immer auf die Harmoniebalance bedacht, das ist die Ostsee. Und als ob sie meinem Wunsch gelauscht hätte, färbt sich der Himmel tief orange und die Sonne versinkt als warmer Ball am Horizont. Für mich ist sie die Schönste im Land.
Warme Croissants & Liebe
Abends im A-ROSA Restaurant schlemmen wir nach Herzenslust und genießen gut gekühlten Rosé. Unser Hotelzimmer ist ein komfortabler Rückzugsort und wir schlafen wunderbar. Morgens herrscht angenehmes Treiben im Wintergarten. Das Frühstücksbuffet lässt keine Wünsche offen und nicht nur wir verbringen als Paar einen kleinen Kurzurlaub. Um uns herum sehen wir viele Paare, die ebenso wie wir dem Ruf der Ostsee gefolgt sind. Nach Kaffee, Croissants und frischem Obst schnappen wir uns wieder unsere Scooter und erkunden diesmal den kleinen Hafen und schauen uns die pittoreske Altstadt von Travemünde an.
Wie oft ich schon den Satz las: „Es sind die kleinen Dinge im Leben, die glücklich machen.“ Und ihn doch viele Jahre nicht verstand. Irgendetwas in mir wollte, dass ich diesen Urlaub an der Ostsee verbringe. Ich sollte mich erinnern, wie wenig es braucht, um glücklich zu sein. Ein Tag am Strand mit geliebten Menschen, mit einem Korb voller Köstlichkeiten, und einem Glas Rosé – mehr braucht es doch eigentlich nicht, um die Seele zu beruhigen und die Gedanken fließen zu lassen. Es ist aber auch die Erkenntnis, dass nach einem Sturm immer wieder die Sonne aufgeht und ich darauf vertrauen kann, dass alles gut wird.